Stellst Du Dir auch manchmal vorab vor, wie ein perfekter Urlaubstag aussehen könnte? Wir sind ja nach Stromberg gefahren um zu wandern. Meine Frau und ich hatten uns den Samstag in etwa so vorgestellt:
„Wir wandern bei Sonnenschein und 20 Grad etwa zwei bis drei Stunden durch Wald und durch Weinberge. Dann kommen wir in ein altes Dörfchen wo wir bei einem Winzer klopfen. Bei diesem machen wir eine Weinprobe und wandern dann zurück in unser Ferienhaus“.
Was soll ich sagen: unsere Vorstellungen wurden übertroffen!
Durch den Wald ins Weinanbaugebiet Nahe
Wer schon mal im Hunsrück war weiß, dort gibt es tolle Landschaften aber leider nicht im Ansatz ein so gut gepflegtes Wandernetz wie im Sauerland. Trotzdem fanden wir schnell einen Pfad dem wir folgen konnten: den Vitalpfad. Dieser ist 12 Kilometer lang und gut ausgeschildert. Die Strecke führt durch die Stromberger-Klamm und dann über einige Weinberge ins 2000 Jahre alte Weindorf Eckenroth. Das Gelände ist perfekt für eine normal sportliche Familie und Kinder ab 6 Jahren.
Wir hatten perfektes Wetter für diese Abwechslungsreiche Tour. Ein besonderes Highlight für die Kids war, dass wir entlang der Strecke immer mal wieder Obst zum naschen fanden. Vor allem natürlich Weintrauben von unterschiedlichen Reben, aber auch einen Wallnuss- und einen Birnenbaum.
Leider findet man auf der gesamten Strecke keine Gaststätte zum einkehren. Dafür haben wir im Ort einen Winzer gefunden, bei dem wir anklopfen konnten.
Wie die Winzerin Kiltz den Wein erzieht

In einer gemütlichen Stube, servierte uns die Winzerin verschiedene eigene Weine und den Kindern Traubensaft aus eigener Produktion. Dabei erzählte Sie uns eine Menge über Weinanbau. So erfuhren wir das der Ort zwar eine 2000 Jahre alte Weinanbautradition hat, sie aber heute die einzigen Winzer im Ort sind.
Beim Fachsimpeln über Weine war dann meine weltbeste Frau (unsere Weinexpertin) in Ihrem Element.
Ich habe der Unterhaltung aufmerksam gelauscht und weiß daher jetzt, das die Faberrebe eine Kreuzung aus Chardonnay und Müller-Thurgau Rebstöcken ist. Dabei wollte der Züchter eigentlich Müller-Thurgau mit Weiß-Burgunder kreuzen. Ein Gentest hat dann aber gezeigt, dass es doch ein Chardonnay war.
Was ich auch nicht wusste: Aus den Kernen von Trauben die an Faberreben wachsen, können alle möglichen Weinsorten entstehen. Das gilt für alle Traubenkerne. Will man also einen Wein nachzüchten, muss man die Rebe vermehren und nicht aus den Kernen nachzüchten.
Um uns mehr zu zeigen hat uns die Winzerin dann auf einen Ihrer Weinberge begleitet, wo gerade geerntet (das heißt gelesen) wurde. Da hat Sie uns noch einiges neues beigebracht und so erklärt, das es auch die Kinder spannend fanden. Eine Aussage die mir besonders gut in Erinnerung geblieben ist:
Rebstöcke müssen erzogen werden!
Alles klar, wer will auch schon unerzogene Rebstöcke auf seinem Berg? Das ist natürlich Blödsinn. Unter Reberziehung versteht man im Weinbau alle Maßnahmen, die ein charakteristisches Stockgerüst aus dem alten Holz der Rebstöcke ergeben:
Eine weitere neue Erkenntnis für mich: auch aus roten Trauben ergibt sich weißer Wein. Die rote Farbe kommt erst durch die Farbstoffe in der Schale in den Wein. Es gibt wohl nur eine Traubensorte, aus der roter Saft kommt.
Was uns noch brennend interessierte war, ob die vielen Maikäfer schädlich für den Wein sind. Die trockene Antwort der Winzerin:
Wenn zu viele asiatische Käfer in den Wein kommen, kann das den Geschmack versauen
Ich frage mich was Veganer dazu sagen, dass in Ihrem Wein wohl immer Reste von gepressten Käfern sind.

Querfeldein Heim
Zu guter letzt zeigte uns dann die Winzerin noch eine schöne Abkürzung nach Hause. Alles in allem ein ziemlich perfekter Tag.
Fazit der besten Tochter der Welt
Der Tag hat mir gut gefallen, vor allem die köstlichen Weintrauben. Allerdings war ich am Abend ganz schön kaputt
Mein Fazit
Ein perfekter Tag. Das Wetter, die Landschaft, der Wein – alles hat gepasst!
